Der Osten – Entdecke wo du lebst: Leuchten, Lampen und Reklame – Halles Weg zum Licht

Filmtyp: Dokumentation
Genre: Dokumentation
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2020
Dauer: 44min
Regie: Tom Kühne
Cast:
Jahr der Beschreibung: 2020
Produktion: Nicht bekannt
Beschreibung: Nicht bekannt
AD-Einsprache: Nicht bekannt
Medien: TV
Inhaltsangabe: Eine Legende sagt, dass Walter Ulbricht in den 1960er-Jahren mit dem jugoslawischen Staatspräsidenten Josip Broz Tito durch das nächtliche Leipzig fährt. Es ist Messe und Tito beschwert sich, wie dunkel und trist die Straßen sind. Zu wenig Licht, zu wenig Glanz! Daraufhin soll Ulbricht die Parole "Mehr Licht!" ausgegeben haben. Wettleuchten statt Wettrüsten - ab den 1960er-Jahren rüstet die DDR lichttechnisch auf und ausgerechnet die Chemiestadt Halle wird zum zentralen "Lichtschalter" der Republik. Hier entwickeln Techniker und Designer die ersten Hochmastleuchten der DDR und lassen Fußgängerboulevards, den Berliner Alexanderplatz oder das Gewandhaus in Leipzig im besten Licht erstrahlen.

"Wir haben den Sozialismus mit unseren Neonanlagen bunter gemacht! Man denkt ja oft, eigentlich war in der DDR alles grau in grau, aber unsere Neonwerbung die war gelb, grün, blau und orange. Und wenn dann wieder so eine Lichtwerbung irgendwo montiert und dann am ersten Abend angeschaltet wurde, das war jedes Mal ein großes Ereignis!", sagt Thomas Jost, ehemaliger Elektromonteur im VEB "Neontechnik Halle".

Thomas Jost hat zu DDR-Zeiten im VEB "Neontechnik Halle", dem größten Hersteller von Leuchtreklame im Ostblock, gearbeitet. Die Olympischen Spiele, aber auch die Metropolen Prag und Budapest wären ohne die Neontechniker dunkel geblieben. Heute noch legendäre Werbe-Schriftzüge wie "Plaste und Elaste aus Schkopau", "Minol", "Narva - taghell" oder "Flughafen Berlin-Schönefeld" kamen aus Halle. Halle ist aber auch ein Zentrum für Design-Leuchten in der DDR. Anfang der 1970er-Jahre wird der VEB "Metalldrücker" zum größten Exporteur für Wohnraumleuchten aus Metall. Schwedische Einkäufer entdecken die Design-Lampen auf der Leipziger Messe und sind begeistert. Und so hängen 1974 in der ersten deutschen Ikea-Filiale bei München auch Leuchten aus Halle über bayerischen Köpfen.

"Unsere Lampen waren zeitlos schön und deshalb kann man sie auch heute noch überall finden. Erst neulich habe ich sie in einem Tatort wiedergesehen und als ein schwedischer Krimi im Fernsehen lief, habe ich gedacht, ach, da hängt ja wieder eine von uns. Und darauf ist man natürlich stolz, wenn unsere Leuchten auch nach vierzig oder fünfzig Jahren noch funktionieren!", so Gerd-Heinz Laitko, der ehemalige Chefdesigner im VEB "Metalldrücker".

Der Film begibt sich auf eine Entdeckungsreise durch (fast) 40 Jahre Licht- und Werbegeschichte des Ostens. Zeitzeugen erinnern sich, unter welch schwierigen, teils aberwitzigen Bedingungen aus Halle das Licht in die DDR kam. Nach der Wende verschwand vieles von öffentlichen Plätzen und aus der Erinnerung. Doch nun sind die Leuchtbuchstaben und Lampen von früher wieder begehrt bei jungen Leuten und zeugen in Museen, wie dem Buchstabenmuseum in Berlin, von der Licht- und Leucht-Geschichte Halles. (MDR)