37 Grad: Am falschen Ort zur falschen Zeit – Straßenkreuze und die Schicksale dahinter

Filmtyp: Dokumentation
Genre: Gesellschaftsreportage
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2014
Dauer: 30min
Regie: Walter Krieg
Cast:
Jahr der Beschreibung: 2015
Produktion: ZDF/DHG
Beschreibung: Nicht bekannt
AD-Einsprache: Uta Maria Torp
Medien: Fernsehen
Inhaltsangabe: Wir fahren jeden Tag an ihnen vorbei. An Kreuzen am Straßenrand, die oft mit Blumen geschmückt an ein Unfallopfer erinnern. Was ist hier geschehen? Wer legt die Blumen dorthin oder stellt immer wieder neue Kerzen auf? Es passiert vor fünf Jahren auf der Autobahn Hamburg-Lübeck. Ein betrunkener Autofahrer rast über die Mittelleitplanke auf die Gegenfahrbahn in das Auto der 22-jährigen Kira aus Norderstedt. Kira hatte eine Freundin besucht und war auf dem Weg nach Hause. Der alkoholisierte Fahrer überlebt, die junge Frau stirbt Stunden später im Krankenhaus. An der Unfallstelle erinnert ein Kreuz an das tragische Unglück, aufgestellt vom fassungslosen Ehemann, ihren Eltern und den drei Geschwistern. Die Familie steht unter Schock. Kiras jüngere Brüder sind traumatisiert, ihre Mutter Claudia ist über Jahre nicht mehr in der Lage, ihren Beruf als Schauspielerin auszuüben. Wie lebt man mit dieser Trauer? Kiras Vater Swen versucht weiter als Rechtsanwalt zu funktionieren, er trauert allein. Die Geschwister können ihre Fassungslosigkeit nicht artikulieren und werden immer stiller. Sie erleben, dass viele Freunde und Bekannte irgendwann kaum noch Anteilnahme zeigen, manche sich fast belästigt fühlen. Schmerz und Trauer machen einsam, eine bittere Erkenntnis. Es folgen Familientherapien, Beratungen in Trauergruppen. Kiras Mutter hängt in Polizeistationen und Fahrschulen Plakate mit der Überschrift "Getötet" und dem Foto der Verunglückten auf. Auf diese Weise versucht sie ihre Wut auf den alkoholisierten Unfallfahrer zu kanalisieren. Sie lässt sich als Trauerrednerin bei Beerdigungen ausbilden und will jetzt langsam wieder in ihren Beruf einsteigen. Sie tut das auch für ihre Tochter, die ebenfalls von einer Karriere auf der Bühne träumte. Kiras Ehemann Chico konnte all die Erinnerungen nicht ertragen, schon gar nicht den gemeinsamen Wohn- und Arbeitsort in einem Ostseehotel. Er findet Arbeit in Frankfurt.