Unter Männern – Schwul in der DDR

Filmtyp: Dokumentation
Genre:
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr: 2013
Dauer: 90min
Regie:
Cast:
Jahr der Beschreibung: 2013
Produktion: MDR
Beschreibung: Christoph Liebig
AD-Einsprache: Conny Wolter
Medien: Fernsehen
Inhaltsangabe: "Ich denke, wenn ich mich geoutet hätte, wäre das besser gewesen. Da war ich zu feige." Das späte Outing eines pensionierten Lehrers aus Leipzig, der sich erst im Zuge der Dreharbeiten zu "Unter Männern" öffentlich zu seinem Schwul-Sein bekennt. Homosexualität wurde in der DDR nicht verfolgt. Trotzdem, geoutet hat sich keiner, denn anders sein - egal auf welche Art und Weise - ist in keinem totalitären System besonders gefragt. In der DDR konnte man damit leicht zum Staatsfeind avancieren und ins Visier der Stasi geraten. Aber auch das ganz gewöhnliche Alltags-Dasein im Arbeiter- und Bauernstaat war für Schwule nicht ohne Tücken: die Verschwörung des Schweigens, die Ächtung, das Unverständnis und Intoleranz vieler Mitmenschen. Der Druck zu Gesellschaftskonformität und sexueller Diskretion, das alles lastete schwer. Wie also lebte man als Schwuler in der DDR? Wie wurde Homosexualität im "real existierenden Sozialismus" gelebt, in einem Staat, dessen Ideologen in der Homosexualität einen Rest bürgerlich-dekadenter Moral witterten und Gefahren für die sozialistische Gesellschaft sahen. Regisseur Ringo Rösner lässt sechs Männer zu Wort kommen, die in aller Offenheit über ihre sozialen und intimen Erfahrungen sprechen. Wir lernen Menschen kennen, die unterschiedlicher, auch widersprüchlicher, nicht sein könnten. Christian Schulz ist fast 80. Der pensionierte Lehrer hat sich nie offen als schwul geoutet und wollte eigentlich gar nicht bei dem Film mitmachen. Er tat es trotzdem getan, denn "vielleicht hilft es manchen anderen, aus meinem Leben Lehren zu ziehen". Jahrelang hat er gegen seine Homosexualität abgekämpft, mit psychiatrischer Hilfe wollte er "gesellschaftskonformer" werden. Lange hat er seine sexuelle Neigung nicht ausgelebt, sondern sich stattdessen in den Sport gestürzt. Der Turner ist der Zweifler unter den Porträtierten, der nun mit seinem (nicht) gelebten Leben hadert.