37 Grad: Schätze aus der Tonne – Von Schrottladies und Mülltauchern

Filmtyp: Dokumentation
Genre: Gesellschaftsreportage
Produktionsland: Deutschland
Produktionsjahr:
Dauer: 30min
Regie: Film von Tine Kugler und Günther Kurt
Cast:
Jahr der Beschreibung: 2012
Produktion: ZDF
Beschreibung: Nicht bekannt!
AD-Einsprache: Uta Maria Torp
Medien: Fernsehen
Inhaltsangabe: In Deutschlands Tonnen liegen viele Schätze - doch sie zu heben ist nicht selbstverständlich. Rein rechtlich gesehen begehen Mülltaucher Diebstahl, wenn sie weggeworfene Lebensmittel mitnehmen oder Pfandflaschen aus dem Altglascontainer fischen. Wie kommt man überhaupt dazu, Schrottlady oder Mülltaucher zu werden? Wie reagieren Verwandte und Freunde? Und was kann man von Müllsuchern über das eigene Konsumverhalten lernen? Ein Film über Menschen, die zeigen, wie wertvoll, lebens- und liebenswert das ist, was andere oft gedankenlos auf den großen Haufen werfen. "Wenn die Menschen weniger wegwerfen würden, wären wir arbeitslos", sagen Ramona und Suzanne, die ihr Geld mit dem Sammeln von Schrott verdienen. Sechs Tage die Woche sind die beiden Frauen mit ihrem altersschwachen Pritschenwagen "Opa" unterwegs und nehmen alles mit, was ihnen angeboten wird: Waschmaschinen, Eisenrohre, Fahrräder, rostige Pfannen. "Unter einer Tonne wird kein Feierabend gemacht." Mit weniger kommen die beiden allein erziehenden Mütter nicht über die Runden, da der Metallpreis täglich schwankt. Ihr großer Traum: ein eigener Schrottplatz. Zirka 43 Millionen Tonnen Haushaltsmüll fallen jährlich allein in Deutschland an. Vieles davon gehört eigentlich gar nicht in den Eimer: frische Lebensmittel, Pfandflaschen, Schrott und Metalle, die in Zeiten knapper Rohstoffe immer wertvoller werden. Die Kehrseite unserer Wegwerfgesellschaft ist eine steigende Zahl von Menschen, für die dieser Abfall Lebensgrundlage ist. Herr S. hat sich damit abgefunden, hin und wieder abschätzig gemustert zu werden: "Aufheben, was andere wegschmeißen, ist halt nicht so in." Der 75Jährige ist Rentner und Flaschensammler - eine Kombination, die man in Großstädten mittlerweile häufig sieht. Die Rente zu klein, die Stadt zu teuer und viele Passanten, die für acht Cent nicht zum nächsten Pfandautomaten laufen. Seit zehn Jahren steigt Herr S. bereits im Morgengrauen bei Wind und Wetter aufs Fahrrad, weil da die Konkurrenz noch schläft. Am liebsten sind ihm Großveranstaltungen. Wenn die Feiernden nach Hause gegangen sind, bleiben riesige Müllberge zurück und viele Plastikflaschen im Wert von je 25 Cent - wahre Schätze für Herrn S.. Für Raphael ist das Leben vom Abfall keine finanzielle Notwendigkeit, sondern Überzeugung. Er, seine Frau Nieves und die kleine Tochter ernähren sich ausschließlich von weggeworfenen oder aussortierten Lebensmitteln, tragen gebrauchte Kleidung und wohnen dort, wo man ihnen leer stehenden Raum zur Verfügung stellt. Immer wieder wird die Familie mit Vorwürfen konfrontiert, sie seien "Edelschmarotzer" oder unverantwortlich gegenüber ihrem Kind. Doch gerade für die nächste Generation wollen die beiden mit ihrem extremen Weg ein Zeichen gegen die allgemeine Verschwendung setzen. "Wenn ich eines Tages nichts mehr in der Tonne finde, ist das zwar das Ende unserer Lebensweise, aber die Erfüllung unseres Traumes."